Liebe Lillifee, liebe Lola, liebe
Freunde!
Adventskranz
Auch der Adventskranz hilft zählen.
Er zählt jedoch nicht die Tage, sondern die Wochen bis
Heiligabend. Nicht immer hat es einen Adventskranz gegeben. Auch er
hat eine Geschichte. Es war vor ungefähr 150 Jahren in Hamburg.
Dort lebte der evangelische Pfarrer Johann Hinrich Wichern. Er sah in
seiner Stadt viele Straßenkinder, die heimatlos herumstreunten
und bettelten, weil sie niemand hatten, der für sie sorgte. Das
ließ ihm keine Ruhe. Deshalb gründete er ein Waisenhaus.
Es wurde das "Rauhe Haus" genannt und existiert heute noch.
Hier fanden diese Kinder ein Zuhause.
Als nun die Adventszeit kam, wollte
Johann Hinrich Wichern sie gern mit den Kindern besonders schön
feiern. Für Adventskalender oder Geschenke, so wie heute, gab es
kein Geld. Aber er hatte einen guten Einfall. Ab 1838 feierte er
zunächst jeden Mittag, dann in den Dämmerstunden eine
adventliche Kerzenandacht. Jeden Abend im Advent versammelte er die
Kinder um sich um zu Erzählen, Singen und Beten. Dann zündete
er am ersten Abend eine Kerze an, an jedem folgenden Abend eine mehr
bis zur 24. Kerze. Am Weihnachtsabend leuchtete dann ein Lichtermeer.
Einem Freund von Johann Hinrich
gefielen diese adventlichen Feiern sehr, und er hatte eine weitere
Idee. Im nächsten Advent baute er einen großen hölzernen
Kronleuchter. Rundherum band er grüne Tannenzweige. Auf ihm
hatten nun 24 Kerzen Platz. Die Kinder freuten sich. Später hat
Johann Hinrich Wichern selbst davon erzählt.
Auf dem Kranze brennt das erste Licht,
weil heute der erste Adventstag ist. Und kommt ihr morgen wieder dann
brennen schon zwei, und übermorgen drei, und jeden Tag eines
mehr. Und je mehr Lichter brennen desto näher rückt
Weihnachten, und desto froher werden Knaben und Mädchen; und
bald der volle Kranz mit allen 24 Lichtern, dann ist er da, der
heilige Christ, in all seiner Herrlichkeit.
Freunde von Johann Hinrich Wichern
waren so begeistert, dass sie überall von diesem ersten
Adventskranz erzählten. So dauerte es nicht lange da gab es in
vielen Familien einen Adventskranz. Allerdings wurde aus dem großen
Leuchter ein grüner Kranz aus Tannengrün mit vier Kerzen,
für jede Adventswoche eine.
Das Tannengrün ist ein Symbol für
das Leben, die Kreisform weist auf die Ewigkeit hin. - Der
Adventskranz und die Kränze, die wir als Totenkränze haben,
sind in Form und Material völlig gleich.
Früher einmal schmückte man
den Kranz mit violetten Bändern und Kerzen. Violett ist auch die
Farbe der Altartücher in der Adventszeit, denn sie ist
ursprünglich - genau wie die Passionszeit vor Ostern - eine Zeit
der Buße, des Fastens, der Vorbereitung.
Bis bald, euer Olli!
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